Person sitzt auf einem Steg an einem Bergsee

Hausstaubmilbenallergie – Ursachen, Symptome und Behandlung

Der Hals kratzt, die Augen jucken und die Nase läuft: Für viele Menschen ist das ein alltäglicher Zustand auch außerhalb der Erkältungssaison, denn die Symtome sind nicht durch Bakterien verursacht. Grund für die Beschwerden ist dann oft eine Hausstaubmilbenallergie.

Mikroskopaufnahme einer Hausstaubmilbe

Bei einer Allergie kämpft das Immunsystem gegen eigentlich ungefährliche Stoffe aus der Umwelt oder sogar im eigenen Körper. Die Ursache für diese Fehlfunktion kann genetisch oder im Lauf des Lebens erworben worden sein. Welche Faktoren Allergien auslösen und wie hoch der Einfluss der Gene bei diesem Thema ist, ist nicht vollständig geklärt. Etwa 12% der Deutschen sind bereits betroffen und die Tendenz ist steigend. Man vermutet einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Allergiker gegen Hausstaubmilben mit der modernen Wärmedämmung, die die Wohnungen stärker isoliert und somit milbenfreundlicher macht.

Der Körper wehrt sich gegen das fremde Eiweiß

Bei der Hausstaubmilbemallergie reagiert das Immunsystem nicht direkt auf die Hausstaubmilben, sondern auf einen Eiweißstoff in deren Ausscheidungen. Wo die Milben sich also aufhalten und ihren Kot hinterlassen, da beginnt bei den Allergikern die Nase zu laufen. Bei einigen Patienten kann es neben Beschwerden, die einer Erkältung ähneln, auch zu asthmatischen Beschwerden kommen.

Kommt ein Allergiker mit einem allergenen Stoff in Kontakt, bildet sich im Körper Histamin, das bei allen Entzündungsreaktionen beteiligt ist. Dieser Stoff ist mitverantwortlich für die lästigen Beschwerden der Hausstaubmilbenallergie, aber auch aller anderen Entzündungen und Allergien. Der Milbenkot wird über die Atemwege bei einem engen Kontakt mit Polstern und Kissen oder auch Kleidungsstücken eingeatmet. Hier löst das Fremdeiweiß im Milbenkot die allergische Reaktion aus. Niesattacken, Hustenanfälle, juckende Ohren und Augen, Halsschmerzen oder eine laufende Nase zeigen dem Allergiker an, dass der Körper hart gegen die vermeintliche Bedrohung ankämpft. In einigen Fällen sind auch Hautreaktionen, z.B. eine Neurodermitis, eigentlich Symtome einer bisher unerkannten Hausstaubmilbenallergie. Unbehandelt kann die Allergie sich verschlimmern und beispielsweise zu chronischem Asthma führen.

Der Arzt kann eine sichere Diagnose stellen

Nur ein Mediziner kann mittels Prick-Test, Blutuntersuchung oder nasalem Provokationstest eine sichere Diagnose stellen und die Hausstaubmilbenallergie von anderen Auslösern der Symtome unterscheiden. Beim Prick-Test wird der allergene Stoff mit kleinen Pins auf die Haut am Unterarm aufgebracht. Zeigt sich eine lokale Reaktion, kann man von einer Milbenallergie ausgehen. Die Blutuntersuchung bringt Aufschlüsse über die Allergiebereitschaft des Patienten. Der Provokationstest wird in zwei Stufen durchgeführt. Zunächst wird eine Kochsalzlösung auf die Nasenschleimhaut gesprüht, die eigentlich keine Reaktion im Immunsystem hervorrufen dürfte. Reagiert der Patient dennoch, kann eine generell erhöhte Empfindlichkeit der Nasenschleimhaut vorliegen. Anschließend wird ein Hausstaubmilbenallergie-Extrakt aufgesprüht. Führt dies zu den bereits beschriebenen Symtomen, kann man von einer Allergie ausgehen.

Den Milben den Kampf ansagen

Auch durch eine extreme Hygiene und häufiges Waschen wird man Hausstaubmilben nie ganz los. Was kann man also tun, um die Symtome der Allergie möglichst mild zu halten?

Die Kunst besteht darin, das Allergen möglichst zu meiden bzw. die Menge an Allergenen gering zu halten. Dazu ist es wichtig, die bevorzugten Orte zu kennen, an denen sich besonders viele Milben aufhalten und es den Milben so ungemütlich wie möglich zu machen.

Die kleinen Gliedertiere halten sich bevorzugt in Polstern, Matratzen und allen Textilien auf, besonders dort, wo der Mensch sich oft und lange aufhält. Hier befinden sich viele Hautschuppen des Menschen, welche den Milben als Nahrung dienen. Außerdem mögen die Tiere die Wärme und Feuchtigkeit, die sich in ordentlich gemachten Betten lange hält. Daher ist es wichtig, das Bett erst dann flächig auf die Matratze zu legen, wenn es zuvor einige Stunden gut gelüftet und getrocknet ist.

Alle körpernahen Textilien und Polster müssen dazu regelmäßig gewaschen werden, um die Milben und ihren Kot wieder zu entfernen. Daunengefüllte Decken und Kissen sollten zugunsten künstlicher Füllmaterialien ersetzt werden, denn hier fühlen sich die Milben nicht ganz so wohl, wie in natürlichen Materialien. Außerdem müssen Betroffene insbesondere den Staub aus ihrem Lebensumfeld entfernen, denn überall wo Staub ist, sind auch die Hausstaubmilben anzutreffen. In Vorhängen, Teppichen oder anderen Wohntextilien sammeln sich die Milben und damit auch ihr Kot. Werden die Sofakissen nun beispielsweise aufgeschüttelt, der Vorhang bewegt, dann wirbelt der darin befindliche Staub auf und gelangt über die Atemwege in den Körper.

Halten Sie also die Einrichtung praktisch für die Reinigung und meiden Sie Staubfänger, die sich womöglich schwer oder gar nicht waschen lassen. Um Matratzen oder Kissen kann man spezielle Hüllen (Encaser) anbringen, die die Milben fernhalten. Außerdem sollte Milbenspray in regelmäßigen Abständen auf die Polster gesprüht werden.

HEPA-Filter zur Luftreinigung leisten große Dienste, um die Luft frei von Milbenkot zu halten. Mit einem solchen Spezialfilter ausgestattet sind auch spezielle Sauger für Allergiker. Neben täglichem Staubsaugen ist das feuchte Wischen von Oberflächen sinnvoll. Stoffbezüge und Teppiche sind gegenüber abwischbaren Oberflächen im Nachteil. Da die Milben es gerne warm und feucht mögen, lüften Sie täglich die Wohnung kräftig durch. Haustiere können unter Umständen die Allergiesymptome verschlimmern, daher sollten Allergiker möglichst keine Tiere halten.